Tief im Süden des Oman, in der Provinz Dhofar, ungefähr 9 Autostunden von der Hauptstadt Muscat entfernt und 40 km südlich des beliebten Badeorts Salala gelegen, befindet sich die Wiege des Weihrauchs. Die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Weihrauchstrasse stellte bereits in der Antike einen der wichtigsten Handelswege dar. Zur damaligen Zeit galt Weihrauch als ebenso wertvoll wie Gold. Und auch heute noch wird hier der reinste, qualitativ hochwertigste Weihrauch der Welt gewonnen, der sogenannte Royal al-Hojari.

Der Weihrauchbaum gehört zu den Sukkulenten und ist ein wahrer Überlebenskünstler in der unwirtlichen Natur der Wüste. Hier regnet es so gut wie nie, die Böden sind nährstoffarm, steinig, trocken und hart. Mit seinen Wurzeln hält der Weihrauchbaum sich im steinigen Geröll des trockenen Tals fest.
Während unserer stundenlangen Autofahrt verändert sich die Landschaft nie. Wir sehen Steine, Felsbrocken, beigen Sand, braunes Geröll, keine Pflanzen, ab und an ein paar Bergziegen und das ein oder andere wilde Kamel. Wir sind im Winter hier, es ist bereits Januar. Im Frühling beginnt jeweils die Ernte des kostbaren Baumharzes, im Herbst ist meist die beste Qualität erreicht.
Weihrauch ist ein reinweißes, leicht durchsichtiges Baumharz. Je heller und transparenter das Harz, desto reiner und besser seine Qualität.
Khaleed zeigt mir, wie die Weihrauchernte von statten geht. Zunächst wird die Rinde des Baumes eingeritzt. Beim ersten Entfernen kleiner Rindenstücke tritt zunächst eine milchige Flüssigkeit heraus. Erst ab der 2. Ernte kommt das wertvolle Harz zum Vorschein.
Schon in der Antike und im Mittelalter galt Weihrauch als wertvolles Geschenk für Könige, als medizinisches Therapeutikum und entspannender Duftstoff mit positiven Auswirkungen auf Körper und Geist, weshalb er auch als Räucherwerk bei religiösen Ritualen eine große Rolle spielte – bis heute.

Weihrauch in der Kosmetik
In modernen Kosmetikprodukten sind Boswelliasäuren, in vielen Seren und Cremes auch als Boswellia-Extrakt ausgelobt, als Bestandteil des Weihrauchharzes enthalten. Boswelliasäuren blockieren ein entzündungsförderndes Enzym und haben somit eine anti-inflammatorische Wirkung.
Besonders empfehlenswert ist Boswelliaextrakt also bei sehr empfindlicher, gereizter Haut. Mikroentzündungen, die oft verantwortlich sind für Hautirritationen, Unreinheiten und Pigmentverschiebungen werden gelindert, das Erscheinungsbild der Haut wirkt ruhiger und ebenmäßiger, der Teint ausgeglichener.
Auch wenn Du schwache Gefäße hast und Deine Haut zu Rötungen neigt, kann ein Boswelliaserum helfen. Ich selber zum Beispiel habe eine leichte Form der Neurodermitis. Gerade im Winter, wenn es draußen kalt ist und drinnen Heizungsluft herrscht, flippt meine Haut gerne mal aus und reagiert mit rissigen, trockenen Stellen, vor allem rund um die Augen und Lippen, oder auch an den Händen. Ich tupfe regelmäßig ein Serum mit Boswelliaextrakt darauf…und was soll ich Euch sagen? Seither benötige ich keine Kortisonsalbe aus der Apotheke mehr. Vielleicht wird Weihrauch in der Pflege deshalb auch gerne als Alternative zu Kortison bezeichnet. Er wirkt in jedem Fall nachhaltig beruhigend, regenerierend und anti-entzündlich.
Und allein schon deshalb hat sich meine Reise in den Oman gelohnt. Ich wollte einfach mal schauen, woher dieser wunderbare Inhaltsstoff aus 1001 Nacht stammt und habe Euch gerne mitgenommen auf meine Reise in die Wiege des Weihrauchs.
